MISSION ICH 2022 - Potenziale entfalten


Szene 1: Auf 4 x 4 m stehen Becher auf dem Boden, labyrinthartig verteilt. Zwei Schüler*innen der 7. Klasse bewegen sich vorsichtig hindurch: einer von ihnen hat die Augen verbunden, die andere führt ihn behutsam durch den Parcours. Ein Vertrauensspiel, auf das man sich einlassen muss...
Eine Schülerin meint,  sich viel zu trauen, das sei nicht so einfach. Ein Klassenkamerad fasst seine Erfahrung zusammen: „ Ich hatte keine Angst, ich wusste, dass J. keine Scherze machen würde."

Vertrauen und Teamwork

Anschließend sprechen die Anleiter*innen, Katharina Ehlers und Michael Jonitz, beide Sozialarbeiter*innen an der Niels-Stensen-Schule, mit der Klasse darüber, was es bedeutet zu vertrauen und Vertrauen geschenkt zu bekommen. Es geht auch darum, in welchen Lebensbereichen und Situationen dies besonders wichtig ist.
Szene 2: Vier Schüler*innen halten ein riesiges Schwungtuch, darauf festgeklebt acht nummerierte Becher. Die Kunst wird es nun sein, einen Flummi nach und nach in jeden Becher zu bugsieren. Hier kommt es auf Geschicklichkeit und Teamwork an. Die Jugendlichen lachen, rufen durcheinander. Aus anfänglichem Chaos wird Strategie... es klappt!
Eine zweite Gruppe beobachtet, wie die vier „Jongleure" zusammenarbeiten, um ihr Ziel zu erreichen. Im Feedback sollen die vier zunächst sich selbst einschätzen: Wie sind wir vorgegangen? Welche Rollen haben wir eingenommen? Wie hat es schließlich geklappt? Dann gibt die Beobachtercrew ihre Einschätzung. Es entwickelt sich – mit Impulsen der Sozialarbeiter*innen – ein Gespräch darüber, wie man auch bei Problemen in der Teamarbeit so miteinander umgehen kann, dass man sich nicht in den Vordergrund spielt, auf die anderen achtet oder Verbesserungsvorschläge ohne Überheblichkeit äußert.

Potenziale analysieren und Kompetenzen entwickeln

Übungen und Reflexion sind Teil des neuen Programms zur Berufsorientierung, das in Kl. 7 beginnt und drei Schuljahre umfassen wird. „Mission Ich" heißt dieser innovative Parcours, der die Jugendlichen „Potenziale entdecken –Stärken ausbauen und Pläne schmieden „ lassen will. So formulieren es im Internetauftritt www.mission-ich.uni-rostock.de die geistigen Väter und Mütter des Schulprojektes: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Institutes für Berufspädagogik und des Zentrums für Lehrerbildung MV der Uni Rostock, die in Zusammenarbeit mit 12 Pilotschulen das pädagogische Angebot entwickelt haben. Anders als die bisherige Potenzialanalyse in zwei Tagen soll „Mission Ich" die Möglichkeit geben, über einen längeren Zeitraum Fähigkeiten und Interessen zu entdecken und für den Berufswahlprozess zu nutzen. Außerdem wird der Selbsteinschätzung genügend Raum gegeben. Das Material versteht sich als Handreichung für Lehrkräfte der weiterführenden Schulen, die in verschiedensten Fächern und Projekttagen die Ideen umsetzen.

Wer gestaltet wann "Mission Ich"?

An der Niels-Stensen-Schule gestalten die Sozialarbeiter*innen die Rahmentage zu Beginn und zum Ende der 7., später auch der 8. und 9. Klasse. Im Schuljahr sind es dann Kollegen und Kolleginnen, die in Deutsch, Religion, AWT oder in der Klassenleiterstunde mit ihren Schüler*innen an der Analyse von Potenzialen und der Entwicklung von Kompetenzen weiterarbeiten.
Wie ist das erste Feedback bei den beiden Projektleiter*innen der Stensen-Schule?

„Interessant finde ich", meint Sozialarbeiter Michael Jonitz, „ dass Schüler und Schülerinnen sich in anderen Rollen wahrnehmen: Welche Interessen und Stärken habe ich? Was macht mich aus? Wie kann ich darauf aufbauen?" Katharina Ehlers, seine Kollegin, beeindruckt, wie positiv und aufbauend die Schüler*innen ihr Feedback formulieren: „Komplimente macht man sonst so selten."

Dr. Ansgar Delschen, stellvertretender Schulleiter und verantwortlich für die Berufsorientierung an der Schule, resümiert: " Mission-ICH ist ein sehr handlungs- und schülerorientiertes Programm, das eine gute Ergänzung zu unserem vorhandenen Berufsorientierungskonzept ist. Die ersten Ergebnisse und Rückmeldungen der Schüler*innen sind sehr vielversprechend."

Alle drei freuen sich auf die Fortsetzung der Mission,  und den Schüler*innen hat der Projektstart Spaß gemacht.





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